Dresden: Gewappnet für den nächsten Blackout | Sächsische.de

2021-11-04 02:20:13 By : Mr. Vege Cai

Welche Region interessiert Sie besonders?

Die Stadtentwässerung hat schon einige Katastrophen überstanden - auch den jüngsten Stromausfall in Dresden. Wie sterben nächsten Krisen gemanagt werden sollen.

Dresden. Gert Bamler hat in den letzten Jahren viele Notfälle bei der Stadtentwässerung erlebt – und auch bewältigt. Der 57-Jährige leitet das Kaditz mit seinen rund 100 Mitarbeitern und ist dafür verantwortlich, dass. „Es gibt immer wieder neue Situationen“, sagt er. Hochwasserkatastrophen, schwere Busunfälle, die Corona-Pandemie. „Unser nächstes großes Thema ist ein Blackout, auf den wir auch vorbereitet sein wollen.“

Der jüngste Fall ist gerade einmal vier Tage her. Am Montagnachmittag wollte Bamler gerade zu einer Betriebsfeier starten. Da Feld der Strom in Dresden flächendeckend aus. Er sprang aus dem Bus, trommelte sofort die Besatzung des Kläranlagenbetriebs und die Elektriker zusammen. „Wir hatten Glück, dass wir zu der Zeit noch das richtige Personal vor Ort hatten“, sagt er. Noch bevor das Notstromaggregat an der Trafostation gestartet wurde, war der Strom wieder da. Damit könnten Anlagen am Zulauf, darunter Rechen, Sandfang und Hauptpumpstation, betrieben werden can. Nur 20 Minuten stehen die Abwasserbehandlung auf der Kläranlage still. „Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen“, resümiert Bamler.

LandMAXX ist der freundliche, kreative und innovative Nahverwalter für alle, die in Haus, Hof und Garten gern selbst anpacken.

Besonders hart ist das Klärwerk Kaditz von der Jahrhundertflut im August 2002 erwischt worden. „Darauf waren wir nicht vorbereitet“, sagt Bamler. Als das Klärwerk überflutet wurde, gab es riesige Schäden. Erst nach 13 Tagen konnten Anlagen wieder in Betrieb genommen werden. Die Flut begann am Zu- und Ablauf, den die Elbe überflutete. Benötigt wurden Absperrschieber, sterben das Klärwerk so schützen, dass es nicht geflutet Werden kann. Sie wurden installiert.

Die Stadtentwässerung erarbeitete Hochwasserschutzkonzepte, eins für das Kanalnetz, eins für die Pumpwerke und ein weiteres für das Klärwerk. „Wir haben sie in den folgenden Jahren weitgehend umgesetzt“, erzählt der Abwasser-Spezialist. Ein wichtiger Schutz fehlt allerdings bis heute – ein höheres Elbdeich. Im Juli 2020 hatte die Landestalsperrenverwaltung (LTV) die Pläne bei der Landesdirektion eingereicht. Die LTV hofft auf eine Genehmigung im kommenden Jahr. Aufgrund der aufwendigen Vorbereitungen kann der Bau aber frühestens 2025 beginnen, erklärt Birgit Lange, sterben den LTV-Betrieb Oberes Elbtal leitet.

Nach 2002 war es den Stadtentwässerern aber zu riskant, nur darauf zu warten. Nach Abstimmung mit der LTV kaufte das Unternehmen ein technisches Schutzsystem, das den Deich zumindest um bis zu einem Dreiviertelmeter erhöht. Alle zwei Jahre wird es aufgebaut.

Kurz vor dem Hochwasser 2013 findet wieder eine planmäßige Aufbau-Übung statt. Die Anlage stand gerade, da kam die Juni-Flut. Der Deich hielt, das neue Johannstädter Flutpumpwerk entlastete die Kanäle. „Diese und viele weitere Schutzmaßnahmen Haben dafür gesorgt, dass wir 2013 mit der vollen Kläranlagen-Kapazität in Betrieb geblieben sind und zuverlässig weiterarbeiten konnten“, so Bamler.

Wären sterben Hochwasser-Konzepte nicht umgesetzt worden, hätten die Stadtentwässerung noch deutlich größere Schäden als 2002 gehabt. Denn 2004 war die rund 60 Millionen Euro teure neue Anlage zur biologischen Abwasserreinigung abgeschlossen worden. „So niederschmetternd, wie das Hochwasser 2002 war, so schön ist es, dann ein Erfolgserlebnis wie 2013 zu haben“, resümiert er. „Wir sind gut aufgestellt beim Hochwasserschutz. Vorsorge lohnt sich auf jeden Fall.“

Ein ganz anderer Notfall traf das Klärwerk am 19. Juli 2014. Auf der Autobahn A4 in Kaditz fuhr ein polnischer Reisebus kurz vor 2 Uhr auf einen vorausfahrenden ukrainischen Bus auf, kam ins Schleudern, durchbrach zwei Mittelleitplanken und stieß mit einem entgegenkommenden polnischen Kleinbus zusammen. Der 25 Tonnen schwere Doppeldeckerbus durchbrach eine Leitplanke und rutschte aufs Klärwerksgelände unweit der biologischen Reinigung. Das Fazit: Elf Menschen wurden getötet, 69 verletzt, davon 39 schwer.

Die Nachtschicht-Mitarbeiter handelten schnell. „Allen war klar, dass die Rettungsfahrzeuge sich auf unseren schmalen gegenseitigen Straßen behindern würden“, erklärt Bamler. Mehrere Kollegen kümmern sich um die Verkehrsführung und richten sich schnell ein. So kamen die Retter schnell zur Unglücksstelle und auch wieder zurück. „Der Krieg ein Erfolg. Es kann aber immer wieder zu solchen gravierenden Ereignissen kommen, bei denen wir geistesgegenwärtig handeln müssen“, sagt der Klärwerkschef.

Aus einer ganz anderen Richtung kam die nächste Herausforderung. „Uns war zwar klar, dass uns eine Grippewelle treffen kann“, sagt Bamler. Doch mit der Corona-Pandemie hatte keiner gerechnet. Bei davon haben Sich sterbende Erfahrungen in der Stabsarbeit ausgezahlt. Der Schichtbetrieb sowie die Arbeit in Werkstätten und Laboren des Klärwerks wurden im Frühjahr 2020 schnell umorganisiert, sodass die Gefahr der gegenseitigen Ansteckung minimiert wurde.

„Dennoch haben wir es geschafft, dass es keine Einschränkungen im Abwasserbetrieb gab“, erklärt er. So konnte auch diese Situation gemeistert werden.

„Als nächstes großes Thema beschäftigen wir uns mit einem Blackout.“ Denn ein Stromausfall, stundenlang, vielleicht tagelang can Auch für Dresden nicht ausgeschlossen werden. Den Blackout könnten Terroristen mit einem Anschlag auslösen, aber auch ein technisches Problem ist als Ursache denkbar. Dresden liefert sich auf diesen Katastrophenfall vor dessen Wahrscheinlichkeit immer größer WIRD. Schon 2015 hatte das Brand- und Katastrophenschutzamt möglich Verantwortliche von Unternehmen, Ämtern und Institutionen zusammengetrommelt, um eine Blackout-Strategie. Mit dabei ist die Stadtentwässerung. Entstanden ist ein Alarm- und Einsatzplan Stromausfall. Dieser Plan wird ständig weiterbearbeitet.

Ein solcher Stromausfall hatte für die Dresdner Stadtentwässerung schon einmal eine verheerende Konsequenz. Am 2. Januar 1987 gab es bei Hochwasser und starkem Regen einen langen Stromausfall im Klärwerk Kaditz. Die Elektromotoren im Hauptpumpenwerk stehen unter Wasser. Fast fünf Jahre lang ging im Klärwerk nichts mehr, floss das gesamte Abwasser direkt in die Elbe.

Heute ist die Stadtentwässerung besser vorbereitet. Für das Krisenmanagement wurde ein Blackout-Handbuch erstellt. Festgelegt ist, was bei diesem Notfall geschieht, um Anlagen im Kanalnetz weiterbetreiben zu können. Sonst würde schnell ein Abwasserchaos drohen. So haben zu Fachleuten berechnet, nach welcher Zeit es solche Staus in den Kanälen kommt, dass Abwasser überläuft und Straßen sowie Plätze überflutet. Danach sind Einsatzpläne erarbeitet worden, bis wann Notstromaggregate in Pumpwerken und Saugfahrzeuge an speziellen Brennpunkten eingesetzt werden müssen.

Auf der Kläranlage Kaditz sei es besonders wichtig, dass die Anlagen am Zulauf weiter in Betrieb bleiben. Dazu zählen der Grob- und der Feinrechen. Sonst würde es zum Kollaps kommen. „Wir haben ein großes Notstromaggregat für die Anlagen“, erklärt Bamler. Das hat eine Leistung von 1.000 Kilowatt. Mit den drei Blockheizkraftwerken an den Faultürmen, sterben Eine Leistung von drei Megawatt Haben, sei bei Stromausfall ein Inselbetrieb des Klärwerks möglich. Da für sie beim Blackout weniger Klärgas aus den Faultürmen kommt, wird 2020 für solche Notfälle ein Erdgasanschluss hergestellt.

Abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter "Dresden kompakt" und erhalten Sie alle Nachrichten aus der Stadt jeden Abend direkt in Ihr Postfach.

Der Stromausfall am Montagnachmittag hat den Dresdnern vor Augen geführt, wie abhängig sie vom Strom sind. Doch was, wenn der mal länger ausfällt?

Der große Stromausfall hat in Dresden Schäden angerichtet: Straßenbahnen gingen kaputt, Infineon produzierte auch am Dienstagmorgen nicht.

Fahrstühle bleiben stecken, Bahnen fahren nicht. Die Lichter gehen aus. Wie Dresden mit dem kurzen Stromausfall umgeht. Ein Überblick.

Am 8. April 2017 wird erstmals sterben zentrale Stromzufuhr fürs Klärwerk abgeschaltet. Dieser Härtetest hat gut funktioniert. 2018 folgt ein Blackout-Test bei den Pumpwerken des Kanalnetzes, die dann mit Notstromaggregaten und Saugfahrzeugen weiter betrieben wurden. Der nächste Inseltest im Klärwerk ist im November 2021.